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Page Washington Sängerbund
~ founded 1851 ~
the oldest German singing society in the Washington area

2434 Wisconsin Ave, NW, Washington, DC 20007
website: www.saengerbund.org -- phone hotline: 202-310-4691
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last update: May 14, 2016

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165th logo
165 Jahre Washington Sängerbund
von Ernst Winkler

      Mit einem herrlichen Jubiläumskonzert feierte der Washington Sängerbund seinen 165. Gründungstag in derselben Kirche, wo er am 20. April 1851 von Julius Viedt gegründet wurde. Als säkularer, also ein nicht mit einer Kirche verbundener deutscher Männerchor, konnte er an dem in Baltimore in 1851 stattfindenden Sängerfest des Nordöstlichen Sängerbundes von Amerika teilnehmen. Heute ist es ein gemischter Chor, der deutschsprachige Sänger und Sängerinnen einlädt und gerne aufnimmt. Selbst “Nichtsänger” sind herzlich willkommen, um bei vielen Veranstaltungen mitzuhelfen.
Washington Saengerbund 2016
The Washington Saengerbund 2016
      Die Gründerkirche “Concordia”, ein schmucker roter Backsteinbau mit bunten Bleiglasfenstern und traditionellem Kirchturm, steht in dem ursprünglich “Neu-Hamburg” getauften heutigen Foggy Bottom im District of Columbia, unweit von der Weltbank und dem Weissen Haus. Ihre gute Akustik und kürzlich renovierte Innenaustattung allein machen es schon einen Besuch wert, sich dort bei einem der Konzerte, besonders auch bei deutsch-sprachigen und/oder englischen Gottesdiensten zu entspannen; vielleicht an einem heissen Sommertag die Kühle und Ruhe dieser traditionellen deutschen Kirche zu geniessen. Natürlich ist es noch schöner, wenn Musik und Gesang durch dieses Haus erschallt.
      So war es auch an diesem herrlichen Sonntag am 24. April 2016. Mit einem ausgezeichneten Festkonzert erfreute der Washington Sängerbund seine über 200 Gäste. Der Dirigent, Nicholas Alexander Brown, seines Zeichens Musik- und Konzertarrangeur an der Library of Congress, hatte in Gemeinschaftsarbeit mit dem Sängerbund Musikkommittee ein fröhliches, ausgewogenes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Ein Potpourri aus leichter, aber auch anspruchsvoller deutscher Musik aus Operette, Lied und Chorgesang, einschliesslich Solo-Bariton und Streichquartett.
      Welch ein ungewöhnliches Erlebnis, in Washington den alten Schlager “Hereinspaziert” von Dieter Frommlet, oder die lustige Geschichte aus “Im Weissen Rössl am Wolfgangsee” von Ralph Benatzky fröhlich und begeisternd von einem so fein gedrillten Chor geboten zu bekommen! Nicht zu vergessen die belustigende und gekonnte Schuhplattler- und Jodlereinlage von Matthew McIntyre. Herrlich!
      Beethovens Liederzyklus “An die ferne Geliebte”, in Amerika nicht so häufig dargeboten, gesungen von dem ausdrucksvollen Bariton Andrew Sauvageau, schlug die Zuhörer in Bann. Die Nuancierung der verschiedenen Abschnitte, die innere Zerrissenheit des Liebenden, die zögernde Hoffnung auf Erwiderung, Andrew Sauvageau verstand es, dies den Zuhörern nahe zu bringen. Man merkte, wie sehr er sich zu den Liedern der Romantik hingezogen fühlte und so mancher möchte mehr von ihm hören. Frau Nadia Christova, eine unglaublich temperamentvolle, aber auch sehr talentierte, fröhliche - doch empfindsame - Pianistin begleitete Andrew Sauvageau meisterhaft. In Bulgarien aufgewachsen und ausgebildet, ist sie heute Doktorandin für Musical Arts an der Universität von Maryland in College Park.
Washington Saengerbund 2016 Washington Saengerbund 2016 Washington Saengerbund 2016
      Das Czarkowski Streichquartett mit der gut bekannten und versierten Violinistin Marie Uehara (Konzertmeisterin des US Airforce Streich- und Symphonieorchesters), mit der Viola spielenden Magaly Rojas Seay, mit der in dieser Region bereits gut bekannten Violonistin Laura Frazelle, und dem Gründer dieses Quartetts, Cellist Stephen Czarkowski, präsentierte ein Bereich deutscher Musik, die oft auch in Chormusik umkomponiert wurde. Brahms “Ungarischer Tanz Nr.5” und der Johann Strauss Walzer “Ein Künstlerleben” gaben besonders den jungen Zuhörern einen Eindruck von den “Hits” in der deutschen Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts. Ganz besonders ausdrucksvoll und auch gleichzeitig so rührend einfach spielten sie den Satz Nr. 3 aus dem “Kaiserquartett” von Franz Joseph Haydn. Diese Melodie wurde zur deutschen Nationalhymne, dem Deutschlandlied, mit dem Text des nach dem damals ins englische Helgoland emigrierten Hoffmann von Fallersleben. Das Czarkowski Quartett klang wunderbar ab- und aufeinander eingestimmt, was besonders durch die gute Akustik der einstigen Concordia (jetzt Vereinigte) Kirche und die verhaltene Stille des Publikums herauskam. Es war ein besonderer Genuss.
      Die musikalisch humorigen Variationen des Schubert Liedes “Die launige Forelle” liessen alle schmunzeln, wenn diese weltbekannte Melodie im Stil von Schubert, Mozart, Beethoven, Wagner und Carl Maria von Weber abwechselnd gesungen wird. Nicht nur das Publikum schmunzelte, man spürte auch den Spass bei den Sängern selbst.
      Die grossartige Symbiose zwischen dem Chor, seinem Dirigenten und der sich aussergewöhnlich anpassenden und ausdrucksvollen Begleitpianistin, Nadia Christova, nein, sie ist nicht nur Begleiterin, sie ist auch Führerin, erlebte dann ihren herrlichen Höhepunkt und Abschluss mit dem Walzer von Johann Strauss II, “Rosen aus dem Süden”, eine Interpretation verschiedener Motive aus der Operette ‘Das Spitzentuch der Königin’. Es war ein herrliches Konzert. Es war ein besonderes Erlebnis. Danke.
      Die faszinierende Geschichte dieses Chors ist geprägt durch Höhen und Tiefen: The American Civil War, zwei Weltkriege, in denen sich die USA und Deutschland als Feinde gegenüber standen, Diskriminierung, Freundschaft, Verbundenheit und heutige Partnerschaft; starke Einwanderung deutscher Bürger, und Zurückgang von Einwanderung. Und immer hat der Washington Sängerbund in Treue zum deutschen Lied seinen Sängergruss in der Hauptstadt der USA frei herausgesungen. In öffentlichen Konzerten, im Weissen Haus, in Kirchen, auf Volksfesten, in Museen oder wo er sonst geladen wurde.
      Hans-Joachim Endrikat, Washington Sängerbund Präsident, begrüsste und dankte Solisten, Sängern, Gastgebern und Gästen, sowie Pastorin Tabea Muenz und Reverend Bill Federici. Zuhörer kamen aus Pennsylvania, Florida, Virginia, Maryland, West Virginia, New York, und natürlich aus Washington, DC. Mit herzlichen Worten wies Herr Endrikat darauf hin, dass die Aufrechterhaltung einer solchen Tradition, auf die der Sängerbund mit Recht stolz sein kann, nur möglich ist durch den selbstlosen Einsatz der Sänger und der Mitglieder, und durch grosszügige Spenden von Gönnern. Nicht zu vergessen: die stets tatkräftige Bereitschaft zur Hilfe bei Veranstaltungen wie bei Oktoberfesten, bei Picknicks, Faschingsbällen, Gastkonzerten in benachbarten Ortschaften, sowie ‘Spring-cleaning’ und Singen bei den Memorial Day Festlichkeiten in dem von Deutschen gegründeten Friedhof ‘Prospect Hill Cemetery’.
      “Wert von Tradition”, besonders deutscher Tradition in Amerika, hatte hier wieder einen glücklichen, fröhlichen und anspornenden Höhepunkt.
      “Vivat, crescat, floreat”, lebe, wachse, gedeihe lieber Washington Sängerbund!

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